Umgang mit Grenzverletzungen

20.02.2016

Jenseits von gut und böse – lesbische und queere Beziehungen im Umgang mit Grenzverletzungen

Vortrag und Workshop

München LeTra

Auch vor lesbischen und queeren Beziehungen machen Gewalt und Grenzverletzungen, Traumatisierung und Sekundärtraumatisierung keinen Halt.

Zum Teil haben wir Erfahrungen von Übergriffen schon hinter uns. Dann können wir uns in aktuellen Beziehungen in Wiederholungen, Täter*innen-Opfer-Retter*innen- Dynamiken verstricken, die für jede*n leidvoll und anstrengend sind. Alte Verletzungen können sowohl verletzlich wie besonders wehrhaft machen, auto- oder außenaggressiv. Dabei spielt „Geschlecht“ eine Rolle, aber keine alles-festlegende. Und wo wir „Geschlecht“ in Frage stellen, bietet es umso weniger vermeintliche Klarheit. Das ist befreiend, aber auch verunsichernd. Alte „Wahrheiten“ über Täter und Opfer sind nicht vollkommen unwahr, aber nicht hinreichend.

Auch in aktuellen Beziehungen können wir Grenzüberschreitungen erleben und / oder auch selbst Grenzen überschreiten.

Das Tabu darüber ist – auch und gerade in unserer Community – immer noch groß. Ich denke, das liegt auch daran, dass es „bei uns“ doch gut sein soll: emanzipiert, selbstbestimmt, gewaltfrei. Sowohl Opfer als auch Täter*in geworden zu sein, sind mit besonderer – auch politisch konnotierter – Scham besetzt.

Deshalb möchte ich einen liebe- und respektvollen Raum eröffnen, um diese Dynamiken besprechbar zu machen und nach Alternativen zu suchen. Ich werde aus meiner beruflichen, persönlichen und politischen Perspektive Input liefern, und Raum, Zeit und Struktur für Austausch, Miteinander und Praktisches schaffen.

Der Workshop ist für FrauenLesbenTrans*Inter*Menschen, die in Beziehungen mit den aufgeworfenen Fragen in Berührung sind und darüber nachdenken; egal ob vergangen, gegenwärtig oder vorausschauend.

Ich glaube dabei weder an einfache Antworten noch an vollkommene Tilgung von Grenzverletzungen, sondern frage nach neuen Möglichkeiten, hilfreichen Prozessen, wesentlichen Kriterien für den Umgang im persönlichen Raum wie für den Rahmen von Community.

Ich freue mich auf und über euren Mut, Neugier und Bereitschaft für Schwieriges und Komplexes.